Dienstag, 1. Oktober 2013

Der erste Monat

Jetzt bin ich schon einen Monat hier im schönen Tansania und es wird allerhöchste Zeit euch mal einen Einblick in mein Leben hier in Afrika zu geben.
Nachdem der erste Flug in Hamburg pünktlich abgehoben ist, habe ich in Istanbul dann auch direkt Laura, meine Mitfreiwillige, getroffen und zusammen mussten wir feststellen, dass unser Anschlussflug zum Kilimanjaro Airport Verspätung hat. Statt geplanten zwei Stunden haben wir nun fast fünf Stunden Zeit um uns durch die Probierstände in den Duty-free Shops zu probieren und unser Gate zu finden. Nachdem es dann irgendwann los ging, kamen wir um 4 Uhr dann endlich am Kilimanjaro Airport an, und nach dem Erhalt des Visums und dem Abholen des Gepäcks erwartete uns dann beim Verlassen des Flughafens auch schon unsere Gastmutter Pracseda, unsern Gastvater Gilbert ist jedoch nicht da, ihn treffen wir erst beim Abendessen im Haus seiner Eltern . Jetzt ging es für uns noch eine Stunde mit dem Auto nach Moshi, wo wir die restliche Nacht in einer Pension verbringen.
In dieser schlafen wir dann erst mal einige Stunden, bis uns Pracseda abholt um uns die Stadt zu zeigen. Sie zeigt uns wo wir eine Bank finden, wo der Markt ist, wo man gut essen gehen kann. Auch dem Haus ihrer Schwester in Moshi statten wir einen Besuch ab. Dann geht es schon los nach Uuwo wir das nächste Jahr leben werden. Diese Fahrt, für die wir ungefähr eine Stunde brauchten, wurde nur kurz von einer Autopanne unterbrochen, die der Fahrer jedoch schnell zu beheben weiß. Er steigt aus, macht die Motorhaube auf und, ohne ein Wort zu sagen, verschwindet er für ein paar Minuten in den umliegenden Plantaschen. Dann kommt er mit einem Eimer Wasser wieder und nachdem er diesen über dem Motor gelehrt hat und den Eimer wieder weggebracht hat setzt er sich einfach wieder in den Wagen und fahrt weiter. Kurz darauf kommen wir dann auch schon in Uuwo, wo wir zum Haus von Gilberts Eltern gebracht werden. Dort auf dem Grundstück steht das Haus von Gilberts Bruder, der dieses Momentan nicht braucht, weshalb wir in seinem Haus wohnen können. Nachdem wir nun unsere neue Bleibe bezogen haben, kommt noch Gilbert vorbei den wir jetzt beim Abendessen kennenlernen.
Die nächsten Tage verbringen wir vor allem damit das Dorf kennenzulernen. Gilbert zeigt uns die Farm seiner Eltern und die Farmen der Nachbarn, wobei Farmen hier eher einem Urwald gleichen in dem alle möglichen Nutzpflanzen oder Gatter für Tiere stehen.
Auf dem Weg zur Kirche Zeit kommen wir dann noch an der Dispencery des Dorfes vorbei, welche ungefähr 100 Meter von unserem Haus entfernt steht. In der Kirche angekommen ist man erst einmal überrascht von der Dekorierung des Altarraums, die eher an Weihnachten als an eine Kirche erinnert. Das Kreuz ist mit Lichterketten umhängt, die den ganzen Gottesdienst über in verschiedenen Farben leuchten. Die Gottesdienste hier sind auch in allen anderen Punkten nicht mit den deutschen zu vergleichen. So wird viel gesungen, es ist jedes Mal ein Chor sowie ein Orchester da und neben den typischen Gottesdienstthemen, werden auch alle Neuigkeiten der Woche besprochen. So stellt man sich als neuer Freiwilliger im Gottesdienst auch der Gemeinde vor. Nach dem Gottesdienst findet außerdem immer eine Versteigerung von Sachspenden statt. An der Kirche besuchen wir außerdem auch noch den Kirchenshop, bei dem man viele Kleinlichkeiten kaufen kann, sowie den Kindergarten des Dorfes.
Danach geht es weiter zur Ausbildungswerkstatt Kiumo, wo wir Ester treffen, die extra für Freiwillige und Praktikanten angestellt wurde um diese in der Ersten Zeit zu begleiten. Wir kriegen nun eine kleine Rundführung durch die Tischlerei, die Schneiderei und den Computerkurs der Kiumo. Nachdem wir die die Ausbildungswerkstatt nun besichtigt haben, geht es mit Ester und Gilbert nun zur Kaffeestation des Dorfes, wo die Farmer ihren Kaffee für einen Spottpreis von einem Euro pro Kilo verkaufen können. Danach geht es weiter zu „Dorfvorsteher“ der Gemeinde wo wir uns ins Gästebuch eintragen dürfen. Mit Ester geht’s jetzt weiter zum Wochenmarkt. Hier gibt es eigentlich
fast alles zu kaufen, angefangen bei fast allen Arten von Obst und Gemüse, über Kleidung bis hin zu elektronischen Kleingeräten. Zum Abendessen geht es danach zu Pracsedas und Gilberts Haus, wo wir Antonia kennenlernen, eine Kurzzeitfreiwillige, die nur kurz vor uns angekommen ist, aber auch nur zwei Monate hier bleibt.
In den nächsten Tagen besuchen wir einige der Schulen in der Gegend, an welchen wir Projekte durchführen werden. Steht’s begannen wir unsere Schulführung beim Schulleiter und nachdem wir uns ins Schulgästebuch eingetragen und dem Kollegium vorgestellt wurden, haben wir die einzelnen Klassen besucht.
Unterrichtet haben wir bis jetzt an den Schulen jedoch noch nicht, sondern nur den jetzigen Freiwilligen beim durchführen ihrer Projekte geholfen. Spätesten Nach dem Besuch des Immigration Office letzte Woche, die aufgrund eines Hinweises die Arbeitserlaubnissen kontrollierten, hat sich das Unterrichten für uns auch bis zum erhalten der Arbeitserlaubnissen erledigt.
Auch besuchen wir eine Molkerei im Nachbardorf Kondiki. Ein bisschen befremdlich war es schon in Afrika ein Gebäude zu finden, welches Teilweise Unterwasser gesetzt wird und nur mit Gummistiefeln zu betreten ist. Trotzdem war es mal interessant zu sehen, wie in einer Molkerei die Milche verarbeitet wird.
Auch ein Ausflug zum Ndoro Wasserfall in einem Nachbarort steht bald für uns auf dem Plan. Die Fahrt dorthin fahren wir auf der Ladefläche eines Pickups mit, eine eigentlich sehr komfortable Art des Transports.
Auf dem Weg zum Ndoro Wasserfall
Andere Verkehrsmittel sind zum Beispiel das Dala-Dala, ein mit bis zu 20 Personen vollgestopfter Kleinbus von der Größe eines VW Busses, mittelgroße Reisebusse, wo man zumindest meistens auch einen einigermaßen komfortablen Sitzplatz hat, oder das Noah, etwas kleiner als das Dalla-Dalla aber
mit nur 10 Passagieren und weitaus schneller. Preislich gesehen sind alle diese Verkehrsmittel ziemlich günstig, man zahlt für eine einstündige Fahrt zwischen einem und eineinhalb Euro. Für kurze Strecken kann man auch auf einem Motorrad, hier Piki-Piki genannt, mitfahren.
In der Nähe des Wasserfalls steigen wir dann vom Pickup, und nachdem wir dann eine Schlucht runter gestiegen sind, sieht man in einer Regenwaldähnlichen Landschaft einen Wasserfall der in einem kleinen See fällt. An diesem See machen wir für ein paar Stunden eine Pause, bevor wir uns auf den Weg zurück machen.
Die Wochenenden verbringen wir hier häufig mit Ausflügen zu anderen Familienmitgliedern oder zu Sehenswürdigkeiten in der Nähe. So waren wir schon zwei Mal am Lake Chala, einem kleinen Kratersee direkt auf der Grenze zu Kenia. Beim ersten Besuch, den wir mit einem großen Teil der
Familie gemacht haben, sind wir durch die Umliegende Steppe zur Grenze nach Kenia gewandert. Als wir dann endlich am See angekommen waren, war es schon zu spät um noch baden zu gehen. Dies haben wir bei unserem zweiten Besuch dann nachgeholt. Tiere gab es beide mahle außer Affen leider nicht zu sehen, da es in Kenia im Moment nicht trockengenug ist und Wilderer einige Wochen zuvor in dieser Gegend Jagt auf Elefanten gemacht haben.
Sonntags gehen wir außerdem immer zum Gottesdienst in der Kirche, es sei denn wir sind über Nacht in Moshi geblieben. Moshi ist für uns hier schon fast wie eine zweite Heimat geworden, die wir fast jede Woche besuchen, sei es um Unterlagen bei den Behörden abzugeben, einmal einen kleinen Shoppingtrip zu machen oder um in Moschi feiern zu gehen.

1 Kommentar:

  1. Na endlich gibt es auch von dir mal was zu lesen!!
    Habe mich schon gefragt, wie es euch so geht. Hört sich aber alles sehr heimelich an bei euch!!
    Grüß mir Laura und schreib bald wieder :)

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