Freitag, 13. Dezember 2013

nyumbani na chakula



Bei mir fangen jetzt die Ferien an, in eineinhalb Wochen ist Weihnachten und statt Schnee gibt es hier nur eine ganze Menge regen.
Als erstes Möchte ich diesmal die Gelegenheit nutzen und euch mein zuhause hier vorstellen. Nach dem Umzug wohne ich jetzt bei Gilli und Pracseda mit im Haus, welches ein Stückchen weiter den Berg raufliegt als das Haus von Babu. Das Haus ist selbst für deutsche Verhältnisse groß, sodass jeder sein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad hat. Momentan wird auch noch ein Anbau gebaut, in dem vier weitere Zimmer mit Bad, sowie eine Küche, ein großer Aufenthaltsraum und eine eigene Disco seien werden.  Im momentanen Bau haben wir neben unseren Zimmern dann noch eine Küche, wo wir zusammen mit unserer Gastfamilie kochen und einen Wohn-/Esszimmer, das mit einem Fernseher einer Stereoanlage und was man sonst noch so aus Deutschland kennt ausgestattet ist. Gilli und Pracseda haben noch einen eigenen abgetrennten Wohnebereich und aus dem ältesten Teil des Gebäudes ist mittlerweile ein Geräteschuppen geworden. Auch gibt es zwei Terrassen wo man tagsüber gemütlich auf Sofas oder Sesseln sitzen kann und von denen eine direkt zum Garten hinaus geht. Bei all dem „Luxus“ muss man sich aber auch vor Augen halten das ich hier bei der mit Abstand wohlhabendsten Familie der Gegend wohne. Das einzige was ein hier wirklich das Gefühl gibt in einem Entwicklungsland zu wohnen sind die gelegentlichen Strom- und Wasserausfälle, an die man sich mittlerweile aber schon gewöhnt hat.
Und auch das Essen ist hier sehr gut. Es gibt hier viel Gemüse, vor allem Bohnen, und noch mehr Obst. Zum essen gibt es dann immer mehrere Arten Gemüse sowie Reis, Kartoffeln oder Charpatie und meistens dann auch noch etwas Obst. Liebend gern werden hier auch alle möglichen Sachen in Öl frittiert, ob zum Frühstück  Mandasi oder zum Lunch dann Banane oder Kartoffeln. Wer sich selbst einmal an der Afrikanischen Küche versuchen möchte, auch wenn diese durch Gilli und Pracseda hier sehr stark europäisiert ist, kann sich beim Alleweltladen in Kellinghusen das Tansaniakochbuch kaufen , welches wir hier im letzten Monat erarbeitet haben. Selten gibt es hier allerdings nur Fleisch, wenn es welches gibt, dann stammt dieses aber auch von der eigenen Farm und ist selbst Geschlachtet.  Neben Schweinen, Ziegen und Hühnern, gibt es auf der Farm auch Bananepalmen, Maispflanzen, Kaffepflanzen, von denen wir jetzt unsern eigenen Kaffee machen, und eine ganze Menge anderer Früchte, die dort in einem Wilden durcheinander wachsen.
Da jetzt auch die Ferien angefangen haben, ist jetzt auch die ganze Familie zuhause, zumindest bis auf Gilli den man immer noch kaum sieht, da er fast immer busy ist. Seine Frau Pracseda muss zwar immer noch arbeiten, ist aber immer nachmittags zuhause. Neben Timo unserem kleinen Verwöhnten Gastbruder, der hier in der Nähe auf eine Schule geht und daher immer da ist, sind jetzt auch unsere Gastschwester Nancy und Marin aus ihren Internaten nach Hause gekommen.
In den letzten Wochen haben wir hier auch noch zwei Graduations Besucht. Die erste war von unserem Swahili-Lehrer Allen, den wir danach auch noch zum Familienessen und auf eine Kneipentour mit seinen Freunden geleitet haben, die zweite war von Upendo, einer Schwester von Gilli, die uns bei Babus Haus immer bekocht hatte. Zusammen mit dem Rest der Familie sind wir nach Moshi gefahren, wo die Graduation in einem Fußballstadion stattfand, dessen rasen vom Dauerregen noch durchweicht war. Die Graduations sind hier sehr stark dem amerikanischen nachgeahmt was man am deutlichsten an der Kleidung der Absolventen sieht. Auch hier haben wir danach noch an der Familienfeier teilgenommen.
An der Kiumako läuft das Unterrichten mittlerweile recht routiniert und neben dem Unterrichten habe ich in letzter Zeit auch einen Einblick in die Schulfinanzen bekommen, was mich doch ein bisschen erschreckt hat. Anfang des MonatsNovember rief mich ein Lehrer an und fragte mich ob ich ihm das Geld was er normal als Gehalt bekommen sollte leihen könnte, da die Schule seinen Gehalt nicht auszahlen könne. Ich habe mich darauf hin mal ein bisschen in die Schulfinanzen eingearbeitet und auch Gilbert zu diesem Problem befragt. Herausgestellt hat sich das an der Kiumako momentan noch keine Abschlüsse gemacht werden könne, da die Schule noch nicht offiziell als Schule anerkannt ist (die Anerkennung soll jetzt pünktlich zum nächsten Schuljahr kommen). Aus diesem Grund weigern sich die Eltern die Schulgebühren zu bezahlen. Neben den fehlenden Schulgebühren ist aber momentan auch noch ein Problem, das die Schule nicht sehr viele Schüler hat.
Anfang November gab es dann einen Schulausflug zum Lake Chala für die ungefähr 70 Schüler der Schule für zwei Lehrer und für Lisa und mich. Die Strecke zum See haben wir mit zwei LKWs zurückgelegt, die Schüler auf der Ladefläche, die Lehrer und wir in den Fahrerhäuschen. Die Fahrt mit den LKWs war sehr holprig und auch zum Teil, da es in der Nacht zuvor viel geregnet hatte sehr rutschig. Am See angekommen ging es dann, nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, auch direkt mit den Schülern die Felswand runter zum See. Hier konnten die Schüler dann bei einem der Fischer im Boot mitfahren oder sich um die Fische streiten, die einer der Fischer ihnen schenkte. Die Fische wurden von ihnen dann in Plastikflaschen gesammelt und mit nach Hause genommen. Insgesamt haben wir zwei Stunden unten am See verbracht, bis wir dann wieder nach oben gegangen sind, wo nach kurzer Pause was zu essen für alle gebracht wurde. Danach ging es dann auch schon wieder zurück, jetzt aber nur noch mit einem LKW und in zwei Touren, da der andere sich auf dem Hinweg einen Getriebeschaden geholt hatte.
Auch hat es diesen Monat einige Besucher an unsere Schule verschlagen. Als erstes sind hier einige Vertreter des Vereins Forrester zu nennen, die das Aufforstungsprojekt der Schule unterstützen. Zusammen mit diesen sind einige Schuler, Lisa und ich dann zum Gebiet gefahren wo die Schule aufforstet. Dieses Gebiet ist mir vorher noch nie aufgefallen, auch wenn ich häufiger schon mal dran vorbeigegangen bin. Es liegt recht idyllisch in einer kleinen Senke und hat eine eigene Quelle. Hier haben wir dann nach einem kleinen Vortrag zum Nutzen der Aufforstung jeder einen eigenen Baum gepflanzt.
Weiteren Besuch haben wir von zwei Herren der Freiwilligen Feuerwehr aus Hamburg bekommen, welche einige Unterlagen für einen Container abgeben wollten, mit dem im Januar einige Sachen für die Schule ankommen. Sie haben dann noch eine Schulführung bekommen und haben sich dann auch schon von der Schule verabschiedet, auch wenn wir sie noch mal am Abend getroffen haben als sie bei uns zum Abendessen eingeladen waren und am nächsten Tag, wo wir mit ihnen zum Lake Chala gefahren sind .
Der für uns sicher schönste Besuch war Marcus, von unserem Verein Rafiki e.V., der für eine Woche bei uns zu Hause zu Besuch war. Einen Besuch hatte er zwar schon länger geplant, da er in Deutschland aber noch beschäftigt war kam dann alles rechst spontan, so dass wir auch erst kurz vorher über den genauen Termin Bescheid wussten. Hier angekommen hatte er dann auch alle möglichen Sachen dabei um die wir ihn vorher gebeten haben. Am ersten Tag hat er Lisa und mich zur Kiumako begleitet, was die Schule in einen Sonderzustand versetzt hatte. Auch die anderen Projekte hat er besucht.  Zum Abschied hat die Schule dann auch noch für ihn ein Fußballspiel der Schüler organisiert und bei uns gab es am Abend noch eine Fete.
Das was dann auch schön über die Letzten Monate, jetzt kommen erst mal die Ferien.