Bei mir fangen jetzt die Ferien an, in
eineinhalb Wochen ist Weihnachten und statt Schnee gibt es hier nur eine ganze
Menge regen.
Als erstes Möchte ich diesmal die Gelegenheit
nutzen und euch mein zuhause hier vorstellen. Nach dem Umzug wohne ich jetzt
bei Gilli und Pracseda mit im Haus, welches ein Stückchen weiter den Berg
raufliegt als das Haus von Babu. Das Haus ist selbst für deutsche Verhältnisse
groß, sodass jeder sein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad hat. Momentan wird
auch noch ein Anbau gebaut, in dem vier weitere Zimmer mit Bad, sowie eine
Küche, ein großer Aufenthaltsraum und eine eigene Disco seien werden. Im momentanen Bau haben wir neben unseren
Zimmern dann noch eine Küche, wo wir zusammen mit unserer Gastfamilie kochen und
einen Wohn-/Esszimmer, das mit einem Fernseher einer Stereoanlage und was man
sonst noch so aus Deutschland kennt ausgestattet ist. Gilli und Pracseda haben
noch einen eigenen abgetrennten Wohnebereich und aus dem ältesten Teil des
Gebäudes ist mittlerweile ein Geräteschuppen geworden. Auch gibt es zwei
Terrassen wo man tagsüber gemütlich auf Sofas oder Sesseln sitzen kann und von
denen eine direkt zum Garten hinaus geht. Bei all dem „Luxus“ muss man sich
aber auch vor Augen halten das ich hier bei der mit Abstand wohlhabendsten
Familie der Gegend wohne. Das einzige was ein hier wirklich das Gefühl gibt in
einem Entwicklungsland zu wohnen sind die gelegentlichen Strom- und
Wasserausfälle, an die man sich mittlerweile aber schon gewöhnt hat.
Und auch das Essen ist hier sehr gut. Es gibt
hier viel Gemüse, vor allem Bohnen, und noch mehr Obst. Zum essen gibt es dann
immer mehrere Arten Gemüse sowie Reis, Kartoffeln oder Charpatie und meistens
dann auch noch etwas Obst. Liebend gern werden hier auch alle möglichen Sachen
in Öl frittiert, ob zum Frühstück
Mandasi oder zum Lunch dann Banane oder Kartoffeln. Wer sich selbst
einmal an der Afrikanischen Küche versuchen möchte, auch wenn diese durch Gilli
und Pracseda hier sehr stark europäisiert ist, kann sich beim Alleweltladen in
Kellinghusen das Tansaniakochbuch kaufen , welches wir hier im letzten Monat
erarbeitet haben. Selten gibt es hier allerdings nur Fleisch, wenn es welches
gibt, dann stammt dieses aber auch von der eigenen Farm und ist selbst Geschlachtet.
Neben Schweinen, Ziegen und Hühnern,
gibt es auf der Farm auch Bananepalmen, Maispflanzen, Kaffepflanzen, von denen
wir jetzt unsern eigenen Kaffee machen, und eine ganze Menge anderer Früchte,
die dort in einem Wilden durcheinander wachsen.
Da jetzt auch die Ferien angefangen haben, ist
jetzt auch die ganze Familie zuhause, zumindest bis auf Gilli den man immer
noch kaum sieht, da er fast immer busy ist. Seine Frau Pracseda muss zwar immer
noch arbeiten, ist aber immer nachmittags zuhause. Neben Timo unserem kleinen
Verwöhnten Gastbruder, der hier in der Nähe auf eine Schule geht und daher
immer da ist, sind jetzt auch unsere Gastschwester Nancy und Marin aus ihren
Internaten nach Hause gekommen.
In den letzten Wochen haben wir hier auch noch
zwei Graduations Besucht. Die erste war von unserem Swahili-Lehrer Allen, den
wir danach auch noch zum Familienessen und auf eine Kneipentour mit seinen
Freunden geleitet haben, die zweite war von Upendo, einer Schwester von Gilli,
die uns bei Babus Haus immer bekocht hatte. Zusammen mit dem Rest der Familie
sind wir nach Moshi gefahren, wo die Graduation in einem Fußballstadion
stattfand, dessen rasen vom Dauerregen noch durchweicht war. Die Graduations
sind hier sehr stark dem amerikanischen nachgeahmt was man am deutlichsten an
der Kleidung der Absolventen sieht. Auch hier haben wir danach noch an der
Familienfeier teilgenommen.
An der Kiumako läuft das Unterrichten
mittlerweile recht routiniert und neben dem Unterrichten habe ich in letzter
Zeit auch einen Einblick in die Schulfinanzen bekommen, was mich doch ein
bisschen erschreckt hat. Anfang des MonatsNovember rief mich ein Lehrer an und
fragte mich ob ich ihm das Geld was er normal als Gehalt bekommen sollte leihen
könnte, da die Schule seinen Gehalt nicht auszahlen könne. Ich habe mich darauf
hin mal ein bisschen in die Schulfinanzen eingearbeitet und auch Gilbert zu
diesem Problem befragt. Herausgestellt hat sich das an der Kiumako momentan
noch keine Abschlüsse gemacht werden könne, da die Schule noch nicht offiziell
als Schule anerkannt ist (die Anerkennung soll jetzt pünktlich zum nächsten
Schuljahr kommen). Aus diesem Grund weigern sich die Eltern die Schulgebühren
zu bezahlen. Neben den fehlenden Schulgebühren ist aber momentan auch noch ein
Problem, das die Schule nicht sehr viele Schüler hat.
Anfang November gab es dann einen Schulausflug
zum Lake Chala für die ungefähr 70 Schüler der Schule für zwei Lehrer und für
Lisa und mich. Die Strecke zum See haben wir mit zwei LKWs zurückgelegt, die
Schüler auf der Ladefläche, die Lehrer und wir in den Fahrerhäuschen. Die Fahrt
mit den LKWs war sehr holprig und auch zum Teil, da es in der Nacht zuvor viel
geregnet hatte sehr rutschig. Am See angekommen ging es dann, nachdem wir den
Eintritt bezahlt hatten, auch direkt mit den Schülern die Felswand runter zum
See. Hier konnten die Schüler dann bei einem der Fischer im Boot mitfahren oder
sich um die Fische streiten, die einer der Fischer ihnen schenkte. Die Fische
wurden von ihnen dann in Plastikflaschen gesammelt und mit nach Hause genommen.
Insgesamt haben wir zwei Stunden unten am See verbracht, bis wir dann wieder
nach oben gegangen sind, wo nach kurzer Pause was zu essen für alle gebracht
wurde. Danach ging es dann auch schon wieder zurück, jetzt aber nur noch mit
einem LKW und in zwei Touren, da der andere sich auf dem Hinweg einen
Getriebeschaden geholt hatte.
Auch hat es diesen Monat einige Besucher an
unsere Schule verschlagen. Als erstes sind hier einige Vertreter des Vereins
Forrester zu nennen, die das Aufforstungsprojekt der Schule unterstützen.
Zusammen mit diesen sind einige Schuler, Lisa und ich dann zum Gebiet gefahren
wo die Schule aufforstet. Dieses Gebiet ist mir vorher noch nie aufgefallen,
auch wenn ich häufiger schon mal dran vorbeigegangen bin. Es liegt recht
idyllisch in einer kleinen Senke und hat eine eigene Quelle. Hier haben wir
dann nach einem kleinen Vortrag zum Nutzen der Aufforstung jeder einen eigenen
Baum gepflanzt.
Weiteren Besuch haben wir von zwei Herren der
Freiwilligen Feuerwehr aus Hamburg bekommen, welche einige Unterlagen für einen
Container abgeben wollten, mit dem im Januar einige Sachen für die Schule
ankommen. Sie haben dann noch eine Schulführung bekommen und haben sich dann
auch schon von der Schule verabschiedet, auch wenn wir sie noch mal am Abend
getroffen haben als sie bei uns zum Abendessen eingeladen waren und am nächsten
Tag, wo wir mit ihnen zum Lake Chala gefahren sind .
Der für uns sicher schönste Besuch war Marcus,
von unserem Verein Rafiki e.V., der für eine Woche bei uns zu Hause zu Besuch
war. Einen Besuch hatte er zwar schon länger geplant, da er in Deutschland aber
noch beschäftigt war kam dann alles rechst spontan, so dass wir auch erst kurz
vorher über den genauen Termin Bescheid wussten. Hier angekommen hatte er dann
auch alle möglichen Sachen dabei um die wir ihn vorher gebeten haben. Am ersten
Tag hat er Lisa und mich zur Kiumako begleitet, was die Schule in einen
Sonderzustand versetzt hatte. Auch die anderen Projekte hat er besucht. Zum Abschied hat die Schule dann auch noch
für ihn ein Fußballspiel der Schüler organisiert und bei uns gab es am Abend
noch eine Fete.
Das was dann auch schön über die Letzten
Monate, jetzt kommen erst mal die Ferien.