Samstag, 14. Juni 2014

Das "Zwischen"seminar



Der Mai begann damit, dass Marcus zum dritten Mal zu Besuch kam um mit uns des Zwischenseminar abzuhalten. Wir sind alle gemeinsam mit Pracseda zum Flughafen um ihn abzuholen. Am Flughafen angekommen haben wir auch noch gesehen wie die Frau des Präsidenten gerade angekommen ist. Auf der Rückfahrt hat uns dann auch noch ihr Konvoi überholt, der aus einem Dutzend weißer Geländewagen von verschiedenen Uno-Organisationen bestand und vor dem die Straße von der Polizei geräumt wurde.
Bevor es dann allerdings zum Zwischenseminar los ging musste an der Kiumako noch eine neue Pumpe eingebaut werden die Marcus aus Deutschland mitgebracht hatte. Das Einbauen beschäftigte uns noch einen vollen Tag und selbst nach dem Funktionierte noch nicht alles wie es sollte. Wir und der tansanische Techniker hatte alle keine Ahnung wie die Verkabelung der Anlage richtig aussehen sollte und so haben wir eigentlich eher herum experimentiert. Einmal hat auch alles Funktioniert, nachdem wir es aber dann einmal für einige Minuten wieder gestoppt haben lief es dann nichtmehr.
Am Tag darauf führen wir dann mit Gilli und Marcus los nach Dar, wo die Zwischenseminars Zeit für uns begann. Die nächsten paar Tage haben wir in einem Beach Resort ein bisschen außerhalb von Dar verbracht, von dem aus wir immer unsere Tagestrips nach Dar starten konnten.
Dar Es Salam ist eine sehr moderne Stadt. Überall werden alte Häuser abgerissen, damit neue Bürokomplexe entstehen können, in manchen Teilen der Innenstadt steht fast kein altes Gebäude mehr. Auch Preislich ist Dar nicht mit anderen Städten Tansanias vergleichbar. Aus deutscher Sicht mag es zwar noch preiswert sein, aber für Tansanische Verhältnisse ist es kaum zu bezahlen. Führ ein Mittagessen bei einem der Schnellimbisse zahlt man schon 10.000 bis 15.000 Schilling (2.000 Schilling sind ungefähr ein Euro), in Moshi kann man ein Mittagessen plus Getränk schon für 4.000 Schilling bekommen. Und auch die ersten amerikanischen Fastfoodketten haben sich schon in Dar niedergelassen. Einen Macdonald gibt es hier zwar noch nicht aber Subway und vor allem KFC kann man hier schon finden.
Am ersten Tag haben wir neben einem Stadtrundgang auch noch einem Krankenhaus einen Besuch abstatten müssen, da Laura von starken Bauchschmerzen gequält wurde. Nachdem Laura sich dort angemeldet hatte und nun auf den Arzt wartete hatte ich einmal die  die Möglichkeit mir einen der Krankenwagen, die in Dar unterwegs sind, anzugucken. Der Wagen war ein alter Japanischer Krankenwagen, dessen Ausstattung für tansanische Verhältnisse sehr gut war.
Heftiger Regen hat uns am Anfang des nächsten Tages auf dem Weg in die Innenstadt begleitet, sodass wir uns mit einem Besuch im Nationalmuseum für diesen Tag begnügt haben. Dafür sind wir am nächsten Tag raus nach Bagamoyo gefahren, der ersten Hauptstadt Deutsch-Ost-Afrikas. In der Stadt sind eigentlich keine Touristen unterwegs und die alten Gebäude bedürften, wenn sie denn noch stehen, auch mal wieder einer Renovierung.
Nach drei Tagen Dar machten wir uns jetzt auf den Weg Richtung Malawische Grenze. Die Fahrt dauerte einen ganzen Tag und führte uns durch Uhrwälder, den Mikumi National Park, einen kleinen Ausleger des Selous Game Reservats, der sich über eine Größe von Österreich erstreckt, und Landschaften die man eher in Skandinavien erwartet hätte als mitten in Tansania. Als es schon dunkel war erreichten wir dann Tukuju, wo wir auch den nächsten Tag verbrachten.
Der nächste Tag begrüßte uns mit regnerisch kaltem Wetter und auf dem Weg zum Zentrum von Tukuju fuhren wir dann auch noch in die Wolken hinein, in denen die Stadt häufiger mal versinkt. Vor einem Hotel haben wir dort den Bus des Tansanischen Nationalteams gesehen, die am Vorherigen Tag gegen Malawi gespielt hatten. Wir beschlossen abends noch mal wieder zu kommen und haben uns dann erst mal auf den Weg gemacht eine der Teeplantagen zu besuchen. Der Bauer den wir besucht haben hatte eine relativ „moderne“ Ausstattung. Statt den Tee mit der Hand zu pflücken, wie es hier meistens gemacht wird, hatte er wenigstens für das Schneiden eine Maschine. Trotzdem hat er für den Tee nur einen Kilopreis von 500 Schilling (25 Cent) bekommen. Abends haben wir uns dann wieder zum Hotel begeben um dort ein paar Bierchen zu trinken. Nach einiger Zeit kam auch einer der Manager des Teams in die Hotelbar und, da man mit Gilli ja immer skurrile Bekanntschaften macht, war es nicht sehr verwunderlich das wir mit ihm ins Gespräch kamen. Auch der Trainer gesellte sich bald darauf zu uns. Zum Abschluss des Abends gab es dann noch ein Geschenk. Jeder von uns bekam eine Trainingsjacke der Nationalmannschaft.
Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise nach Malawi weiter fort. Die Grenze war schnell erreicht und auch das Überqueren ging recht schnell. Für uns als deutsch war das Visum sogar umsonst. Auf der Malawischen Seite erwartete uns dann erst mal eine lange Fahrt in einem vollgequetschten Dala bis nach Mzuzu. Erste große Unterschiede zu Tansania sind bereits auf der Fahrt aufgefallen. So gab es Unmengen an Polizei Checkpoints, an denen häufig auch die Pässe kontrolliert wurden. Auch wenn es in Tansania häufiger Mal Polizei am Straßenrand gibt, die vereinzelt mal Busse aus dem Verkehr ziehen, so ist das immer noch nichts im Vergleich zu Malawi. Ich hab die vielen Kontrollen jetzt zwar nicht als stark Unangenehm empfunden, da die Beamten meistens sehr freundlich waren, trotzdem Fragt man sich wovor sich dieser Staat so viel mehr fürchtet als Tansania. Von Mzuzu aus sind wir dann nochmal ein ganzes Stück bis nach Salima gefahren, wo der Bruder von Gilli wohnt.
Mit einem kleinen Stadtrundgang begannen wir unseren ersten Tag in Malawi. Unter zentimeterdicken Sandschichten fand man überall in der Stadt noch die alten Britischen Pflasterwege. Auch der Marktplatz, die Abwasseranlage sowie einige Gebäude stammten noch aus kolonialen Zeiten. Nachmittags ging es dann noch zu einer der Loges am Lake Malawi, wo wir für einige Stunden zum Baden blieben.
Am zweiten Malawitag sind wir ungefähr eine Stunde aus Salima rausgefahren um dort ein Museum zu besuchen, welches sich mit der Geschichte der Gegend und der hier lebenden Stämme befasst. Auf der Fahrt sind wir an Zwei verkleideten Gestalten vorbeigefahren. Wir hielten an um Fotos zu machen, doch nachdem diese dann Geld verlangten und die Situation zu eskalieren drohte sind wir fluchtartig weggefahren, weshalb einer der Beiden mit seiner Machete nach uns geworfen hatte. Das Ganze war eigentlich eine ziemlich dumme Aktion. Ein Stückchen später sind wir dann am Museum angekommen, welches direkt neben einem Kloster stand, das von den Ersten Missionaren gebaut wurde. Von der Museumsführung blieb dann vor allem BMW hängen, was hier nicht für die Autos steht sondern für die wichtigsten Sachen im Leben eines Einheimischen Mannes, Bier Meat and Woman. Nach diesem Kulturtrip haben wir dann noch eine Loge am Lake Malawi Besucht, vor der ein altes Deutsches Kanonenboot auf Grund gelaufen ist.
Um unsere Rückreise antreten zu können mussten wir erst mal in die Hauptstadt Lilongwe fahren wo wir auch das erste Mal Gillis Bruder getroffen haben, den wir eigentlich hier Besuchen wollten. Er ist grade erst von einer Geschäftsreise aus China wiedergekommen und ist dann auch relativ schnell nach Hause gefahren. Wir hatten ihn nur für zehn Minuten an einer Tankstelle getroffen um einmal Hallo zu sagen. Danach haben wir dann in einem Shoppingcenter, das ich am ehesten mit einem amerikanischen Wal-Mark vergleichen würde, noch schnell einige Sachen für die Rückfahrt gekauft. Für Afrikanische Verhältnisse waren die Preise dort übertriebenst teuer. Am Busbahnhof mussten wir dann einige Stunden verbringen. Denn ersten Bus des Abends konnten wir trotz Reservierung nicht nehmen, da er so stark überfüllt war das sogar nicht mal genug Stehplätze für uns da gewesen wären. Beim nächsten hatten wir dann etwas mehr Glück. Zwar hatten zu Beginn noch nicht alle von uns einen Sitzplatz, aber nach einigen Stunden sind dann aber noch genug ausgestiegen damit wir alles sitzen konnten. Morgens haben wir dann wieder in ein Dala gewechselt, das uns bis zur Grenze gefahren hatte. Diesmal hatten wir dann aber einige Plätze mehr Bezahlt als wir brauchten, damit wir etwas mehr Platz hatten. Abends haben wir dann in Mbeya in einem Hostel übernachtet, dass uns von einem der vielen Freunde Gillis organisiert wurde. Marcus hat uns am nächsten Morgen verlassen und ist mit dem Flugzeug nach Deutschland zurückgegangen. Wir hatten hingegen wieder einen ganzen Tag Busfahrt vor uns, auf der ich das fehlen meiner Kamera feststellen musste, wie sie genau verschwunden ist weiß aber nicht.
Die Nacht in Dar haben wir diesmal bei einer Freundin von Debbies Eltern verbracht, die ein Hostel für Missionarskinder betreibt. Für einige wenige Kinder, die auf eine der Internationalen Schulen Moshis gehen, stand dort ein ziemlich großes Haus, in dem einige, von der Kirche geschickerte, Freiwillige Hausaufgabenbetreuung und eine ganze Menge anderer Beschäftigungsprogramme anboten. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und obwohl wir erst sehr spät dort eintrafen wurde extra für uns noch ein Abendessen zubereitet.
Nach der Nacht im Missionarshostel ging es dann früh morgens, als es noch dunkel war, mit dem Taxi zur Fähre. Wir kauften Karten für die erste Fähre des Tages und während wir auf die Fähre warteten musste ich feststellen, dass mein Handy mir im Taxi aus der Tasche gefallen ist. Den Taxifahrer konnten wir dann aber zum Glück erreichen  und er bewahrte das Handy erst mal auf bis wir von Sansibar zurückkamen. Danach fuhren wir dann eineinhalb Stunden mit der Fähre bis nach Stonetown.
Nach dem wir die Fähre verlassen hatte und in das Empfangsgebäude gegangen sind, erwartete uns erst mal ein Beamter des Sansibarischen Immigration Offices, der uns ein neues Visum ausstellen wollte, da das Tansanische nicht für Sansibar gilt, nach dem Vorzeigen unserer Permits wurden wir dann aber sofort durchgelassen und mussten dann nur noch durch die Gepäckkontrolle. Danach geht es dann endlich raus, wo ein Gleich eine Traube von Taxifahrer empfängt von denen einen jeder zu einem „good price“ fahren will. Den Weg zum Hotel nehmen wir dann aber doch zu Fuß. Einige Male haben wir uns zwar verlaufen, am Ende sind wir aber auch so angekommen und haben auch gleich eine ganze Menge von Stonetown gesehen. Nach dem Einchecken gab’s es erst mal eine kleine Ruhepause bis wir uns dann zum Stadtrundgang aufgemacht haben. Den Rest des Tages, sowie den nächsten haben wir in den verwinkelten Gassen Stonetowns verbracht, die kleinen Läden durchstöbert und die alten Häuser und die vielen Sansibartüren angeschaut. In einer der Gassen haben wir dann auch einen Einheimischen getroffen, der sich selber Mister Coca-Cola nennt, da man ihn so häufig auf Sansibar begegnet wie Coca-Cola. Über ihn konnten wir dann auch einigermaßen günstig eine Spicetour buchen.
Die Spicetour startete am nächsten Tag direkt von unserem Hotel aus und nachdem wir noch sieben andere Teilnehmer abgeholte hatten ging es dann zur Gewürzfarm. Die Farm war direkt für Touristen ausgelegt. Es gab feste Wege durch die Farm und die Gewürzpflanzen standen in kleinen Grüppchen direkt nebeneinander. Die Führung war trotzdem sehr interessant. Man konnte alle Gewürze direkt probieren und hat viel über anderweitige Verwendungen der Gewürze gelernt. Einige konnte man als Medizin benutzen, andere als Haargel oder Lippenstift.
Den Abschluss des Gewürzprograms machte dann noch ein Essen in das sie wirklich alle Gewürze rein gemischt haben die es hier gibt. Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen Zwischenstopp bei einer Alten Sklavenhölle gemacht, wo während der Zeit der Briten Sklaven geschmuggelt wurden, und ein paar Stunden am Strand verbracht.
An unserm letzten Tag haben wir noch mal eine Tour nach Prison Island gemacht, wieder gebucht über Mister Coca-Cola. Die Fahrt zur Insel dauerte mit einem kleinen Wackeligen Boot ungefähr eineinhalb Stunden. Auf der Insel angekommen erwartete uns dann eine erste Überraschung. Obwohl alles Inklusive sein sollte, wurde auf der Insel eine Eintrittsgebühr von 7.000 Schilling verlangt, mit unseren Resident Permits konnten wir sie dann noch auf 2.000 runterhandeln. Erst danach konnten wir die Riesenschildkröten besichtigen. Die Schildkröten waren in einem riesigen Gelände eingezäunt. Da die Fütterung gerade vorbei war lagen die meisten Schildkröten grade schlafend am Eingang rum. Nach der Tour über die Insel blieb uns dann auch fast keine Zeit noch mal baden zugehen. Der Bootsfahrer hatte es scheinbar sehr eilig und so hatten wir auch beim anschließenden schnorcheln kaum Zeit, und sonderlich viel konnte man im schnorchel Gebiet auch nicht sehen. Wir waren dann auch sehr viel früher zurück als wir es eigentlich gedacht hatten.
Am Freitagmorgen ging es dann mit der ersten Fähre wieder nach Dar, wo uns schon der Taxifahrer erwartete, bei dem ich auf der Hinfahrt mein Handy verloren hab. Nach dem ich mein Handy dann wiederhatte ging es direkt zum Busbahnhof, wo wir nach viel hin und her noch einen der letzten Busse nach Moshi bekommen hatten. Auf der Busfahrt bahnte sich dann schon das Schicksal der nächsten zwei Wochen an. Im Laufe der Fahr stieg bei mir die Temperatur an, sodass ich am Ende der Fahrt mit starkem Fieber im Bus saß und beim Aufstehen starke Schwindelanfälle bekommen haben.  
Für die nächsten vier Tage lieg ich nun krank zuhause im Bett. Laura, die inzwischen auch krank geworden ist, wurde kurz nach meiner Genesung positiv auf Dengue-Fieber getestet, weshalb ich mich in Moshi auch noch mal testen lassen soll. Mein Testergebnis ist zum Glück negativ gewesen, trotzdem bin ich am nächsten Wochenende wieder Krank geworden. Am nächsten Montag kommen dann Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums vorbei, die uns noch mal in allen Einzelheiten zu unserer Reise befragen. Da ich wieder Krank geworden bin soll ich noch mal in Moshi getestet werden. Nachdem ich dann noch schnell einige Sachen eingepackt hatte ging es im Regierungswagen zum nächsten Krankenhaus in Himo, wo man erst mal nur Blut abgenommen hat. Dann weiter zum KCMC in Moshi, wo der Test durchgeführt werden sollte. Ich wurde dann bei Babus Haus in Moshi raus gelassen wo ich mich mit Mama getroffen habe, die auch vom Ministerium auf Dengue-Fieber getestet wurde. Abends sind wir dann noch zurück nach Uuwo gefahren. Am nächsten Tag kam dann nochmal jemand vom Ministerium mit einem Krankenwagen vorbeigefahren der nochmal Blut abgenommen hat. Beide Tests kamen dann am nächsten Tag negativ zurück und in den nächsten Tagen bin ich dann auch wieder Gesund geworden, diesmal ohne erneuten Rückfall. Laura konnte dann auch noch in dieser Woche wieder zurück nach Hause kommen.

Samstag, 26. April 2014

Zwei sehr entspannte Monate



An der Kiumako begann der März mit ein bisschen Aufregung. Nachdem im Februar bei uns zuhause Sachen geklaut wurden haben wir diesen Monat feststellen müssen das an der Kiumako drei Laptops geklaut wurden sind. Der Schulbetrieb kam daraufhin erst mal zum erliegen, da alle Schüler verhört werden mussten.
Kurz danach kam dann auch noch das Immigration Office wieder mal zu besuch. Diesmal haben sie aber nur Kopien von unseren Residence Permits eingesammelt. Wir haben sogar die Beamten nicht mal gesehen, wir haben nur unsere Kopien bei Mister Limo, den wir nicht mal in der Schule sondern in einem kleinen Shop getroffen haben, hinterleg, damit die Beamten sie sich dann irgendwann abholen können.
Seit Mitte März wird jetzt an der Kiumako für die Schüler ein Mittagessen gekocht, auch wenn die Schüler noch beim Kochen helfen müssen. In den Klassenräumen hängen jetzt Listen welcher Schüler an welchem Tag mit Wasser holen, abwaschen, etc. dran ist. Zu Essen gibt es dann aber auch Reis mit Bohnen was im Vergleich zu anderen Schulen schon ziemlich gutes Essen ist.
In der letzten Märzwoche wurden dann noch Examen geschrieben, was diese Woche für uns recht entspannt gemacht hatte, da wir immer die Examen beaufsichtigen mussten. Anfangen sollten die Examen eigentlich sollten die Examen immer um 8:30 anfangen. Da man hier sowas aber nicht so genau nimmt fanden sie eigentlich immer später statt (mal waren noch nicht alle Schüler da, dann musste noch was vorbereitet oder die Schule geputzt werden).
Bei unserem letzten Mal kochen im März habe wir dann auch noch mal die Regenzeit, die jetzt gerade ist, so richtig mitgekriegt. Das essen konnte wegen dem starken Regen erst verspätet an die Schüler ausgeteilt werden. Mit dem Rückweg mussten wir dann auch noch ein bisschen warten. Als wir dann in einer kurzen Pause losgegangen sind hat es trotzdem nach kurzem wieder richtig angefangen zu regnen. Der Regen hat es sogar geschafft mein Handy so zu durchnässen, dass es Kaput gegangen ist.
Anfang dieses Monats hatten wir dann besuch von Angela, die Vorsitzende von Elimo, und einer Schulgruppe aus Heikendorf bekommen. Für mich, da ich nicht an den Primary Schools arbeite, änderte sich nur, dass wir Abend immer bei irgendeiner wichtigen Persönlichkeit der Gegend zum Essen eingeladen wurden und das wir mit der Gruppe die Zeremonie zur Einweihung der Examenshalle an der Vunjo besucht haben. Angela und ihre Gruppe haben vormittags dann immer die Partnerschulen von Elimo besucht, sowie eine Schule wo sie die Partnerschaft an meine alte Grundschule(die Christliche Schule Kiel) vermittelt hatte.
An der Kiumako ist diesen Monat eigentlich nichts Spannendes passiert. Die Angekündigten Bauarbeiten an dem Speisesaal sind, wie es nicht anders zu erwarten war, nicht vorangekommen. Es wurde ein Dach gebaut, der Zisternedeckel gegossen und danach war dann auch schon wieder Baustopp. Letzte Woche wurden dann auch wieder die Letzten Baugeräte wieder Abtransportiert.
Auch das Problem mit den Schulgebühren besteht noch weiterhin. Einmal standen wir dann auch mit nur 10 Schülern an der Kiumako. Der Rest wurde nach Hause Geschickt, da er nicht bezahlt hatte.
Dieses Wochenende haben wir dann noch die Graduation unserer Schwester Nancy besucht. Wie immer und landestypisch sind wir auch zu spät angekommen. Um 10 sollte es eigentlich beginnen, angekommen sind wir erst so um 12. Der Wachmann wollte uns dann anfangs auch nicht rein lassen, da die Einladung nur für zwei Personen war und wir zu neunt waren. Nach und nach sind wir dann alle mit Personen die alleine gekommen sind doch reingekommen. Pünktlich zum ziemlich verspäteten Anfang der Graduation waren wir dann auch alle endlich drinnen und hatten nun eine ziemlich lange Zeremonie vor uns, nach der wir Nancy dann auch einmal kurz sehen konnten bevor wir wieder fort mussten.
In den nächsten Tagen kommt jetzt Marcus wieder und wir haben mit Ihm unser „Zwischenseminar“ was für mich eigentlich schon am Ende liegt.

Samstag, 8. März 2014

Schulen und ihre Probleme



Zwei Monate läuft das Schuljahr jetzt schon. Zeit für eine kurze Zusammenfassung des Passierten.
Das wichtigste zuerst: Die Zulassung ist, wie zu erwarten, noch nicht da. Zwischendurch hatten wir jetzt auch einmal Besuch von Klaus Karpen, der sich viel mit den Behörden hier rumgeschlagen hat  um die Zulassung jetzt endlich zu bekommen. Stand der Dinge ist aber immer noch das alle Unterlagen in Dar sind und das die Zulassung „bald“ kommt, was auch schon vor einem Jahr gesagt wurde.
Auch gibt es an der Schule andauernd Probleme mit dem Strom. Der Strom vom Netz ist nicht an der Schule angekommen, da wir einen falschen Verteiler an Schule angebaut hatten, und wenn wir dann Strom gekauft haben hat den jemand anderer bekommen. Die Solaranlage lief ja schonletztes Jahr nicht und Anfang dieses Jahres hat sich da auch nichts dran geändert.
Mitte Januar kam dann eine Schulklasse aus Itzehoe zu Besuch um eine Zisterne mit Regenwasseraufbereitungsanlage zu bauen. Auch Marcus war wieder dabei, diesmal allerdings nur zum zugucken. Kurz nach den Besuchern ist dann auch endlich der Container mit den ganzen Baumaterialien, Tischen und Computern für die Kiumako angekommen. Eigentlich hätte er schon längst da sein sollen, aber die Kenianer haben ihn sehr lange im Hafen von Mombasa festgehalten. Zuerst weil es Probleme mit den Steuern gab (Die Schule hatte keine Steuernummer weil sie ja noch nicht zugelassen ist und die Steuernummer einer Privatperson ging auch nicht; Gilli hat das dann aber irgendwie geregelt bekommen), danach gab es noch einige Probleme mit dem Inhalt (was die Kenianer eigentlich gar nicht hätte interessieren dürfe, da sie ja nur Transitland gewesen sind). Der Container kam jetzt jedenfalls an einem Sonntag an, wurde dann auch direkt Ausgeladen, damit die Bauarbeiten am Montag direkt losgehen konnten. Am Ende hatten wir einen Ganzen Klassenraum vollgestellt und auch noch ein Büro in dem jetzt 200 Computer und Bildschirme standen.
In den nächsten Tagen war an der Kiumako fast den ganzen Tag über geschäftiges Treiben. Im Zisternenloch, das in der letzten Ferienwoche ausgehoben wurde, wurde gemauert, einige der Tische wurden bereits in die Klassenräume geräumt, ein provisorischer Computerraum wurde aufgebaut und die Regenrinne wurde ans Dach geschraubt. Hierfür wurde dann ein sehr Spektakuläres Sicherungssystem aufgebaut. In Deutschland hätte man dieses Sicherlich nicht zugelassen bekommen, hier jedoch hat man sich schon darüber amüsiert das man so etwas macht; Ist doch viel einfacher einfach hochzuklettern, Sicherung brauch man nicht.
Auch haben die Itzehoer sich noch mal mit der Solaranlage beschäftigt, da einige aus der Gruppe auch vor zwei Jahren beim Bau der Solaranlage dabei waren. Erst mal lief die Anlage dann auch wieder.
In dieser Zeit haben wir dann auch noch mal Besuch vom Computerlehrter der Kiumo bekommen, um über ihn ein Betriebssystem für die 200 Computer zu kriegen, die natürlich alle keins hatten. Das installieren der Betriebssystem fängt allerdings jetzt erst an.
Das Erste Wochenende im Februar haben wir dann zusammen mit der Gruppe aus Itzehoe und einigen Schülern der Kiumako am Lake Chala verbracht. Da wir am Morgen noch in Moshi waren sind wir erst gegen Nachmittag am Lake Chala angekommen und statt uns der Rundtour anzuschließen, die ich jetzt schon ziemlich häufig gemacht habe, sind wir direkt runter zum Lake gegangen und haben erst mal ein Bad genossen. Nach dem wir dann wieder oben waren haben wir auch die Itzehoer getroffen. Zusammen mit den paar Schülern der Kiumako (Die besten 10 der Examen sind als Belohnung mitgekommen) haben wir dann zu Abend gegessen und noch in die Nacht hinein gefeiert und dann auch am Lake Chala übernachtet. Am Nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Uuwo.
Die Zeit für die Itzehoer in Uuwo war jetzt auch schon vorbei. Am Montag gab es dann noch eine große Abschiedsfeier bei uns Zuhause. Alle waren zum Abendessen eingeladen und danach wurde dann auch in unserem Partykeller noch gefeiert. Auf die Itzehoer wartete jetzt noch eine Kurzsafari und dann ging es auch schon zurück nach Deutschland.
Eine Woche nach deren abreise gab es dann wieder Probleme mit dem Solar. Ein Kurzschluss hatte das System lahmgelegt und der Strom ist an der ganzen Schule ausgefallen. Da keiner von uns sich allerdings mit dem System gut auskennt wusste keine so richtig was das Problem ist, auch der Techniker den wir geholt hatten wusste es nicht und hat einfach mal den Batterien die Schuld gegeben. Nach dem diese dann überprüft worden sind und wieder eingebaut wurden lief das System auch erst mal wieder, aber nur für drei Stunden! Durch eine Mail der Itzehoer haben wir dann irgendwann eine Anleitung zur Reparatur bekommen, seit dem läuft das System auch ohne weitere Fehler. Allerdings ist jetzt beim Anschalten der Computer wahrscheinlich irgendwo ein Kabel durchgebrannt, weswegen es jetzt an den Steckdosen im unteren Geschoss keinen Strom mehr gibt. Jetzt haben wir 200 Computer (eigentlich nur noch um die 180 da wir einige schon Weggegeben haben) an der Schule aber keinen Strom um sie zum Laufen zu kriegen. Hat man ein Problem gelöst und es scheint gerade wieder alles zu laufen, kommt prompt das nächste.
Auch beim Bau des Zisternendeckels ist noch etwas Geduld gefragt. Das Stahlgerüst ist zwar schon ziemlich lange fertig mit dem Ausgießen wird jetzt allerdings erst nächste Woche angefangen, wenn auch der Speisesaal und der Bereich darüber weiter ausgebaut werden.
In der letzten Woche sind jetzt auch noch drei alte Laptops an der Schule geklaut worden, von denen einer allerdings nicht mal mehr lauft. Die Diebe haben sich scheinbar durch ein vergittertes Fenster in die Schule gequetscht weswegen jetzt darüber die Fenster Wahrscheinlich ausgetauscht werden.
Kurz nach den Itzehoern ist dann Mirjam gekommen die jetzt für sechs Wochen hier ist und ein Praktikum im Kindergarten in Mwika absolviert. Dienstags und freitags begleitet sie uns außerdem zum Kochen an den Grundschulen.
Über Gilli hab ich es jetzt auch geschafft gelegentlich im nahegelegenen Marangu Hospital zu arbeiten. Ich hab die Ärzte bei ihrer Visite begleitet, in der Notaufnahme mitgeholfen und auch schon bei einer Operation zugeguckt. Das Krankenhaus ist für die Verhältnisse hier sogar sehr gut Ausgestattet und hat sogar Zwei Krankenwagen, von denen einer allerdings fast keine Ausstattung hat und der andere momentan nicht fahren kann.
Nach meinem letzten Besuch im Krankenhaus bin ich dann noch mit Pracseda zur Waruwaru Secundary School in der Nähe von Moshi gefahren. Die Kiumako baut jetzt eine Partnerschaft zu dieser Schule auf. Schülern von unserer Schule soll es, wenn wir dann endlich mal die Registrierung haben (nach Pracsedas Meinung kommt die bald, was sie aber auch schon vor ein paar Jahren gesagt hat), ermöglicht werden auf diese Schule zu wechseln. Die Waruwaru Schule ist zwar eine staatliche Schule genieß allerdings landesweit ein sehr hohes Ansehen und kommt von der Ausstattung einer Privatschule gleich, weswegen man auch sehr gute Schulnoten brauch um sie besuchen zu können. An der Schule haben wir dann die Schulleiterin besucht und ein Geschenk abgegeben; Zwei Computer. Bei der Gelegenheit haben wir dann auch gleich Nancy besucht, die auf diese Schule geht.
Letztes Wochenende gab es dann noch mal ein Highlight für uns. Wir haben uns beim Kilimanjaro Marathon in Moshi für den Fun Run (5km) angemeldet.  Los ging es dann am Samstag, da Pracseda uns empfohlen hatte in Moshi zu übernachten, da am nächsten Morgen die Straßen alle überfüllt sein werden. In Moshi angekommen ging dann die Suche nach einem Hotel los. Alle die wir kannten und die wir uns auch leisten konnten waren schon voll und so haben wir dann als es dunkel geworden ist Gilli angerufen, um ihn zu fragen ob er denn nicht noch eins kennt. Irgendwann hat er dann auch noch ein Gasthaus in einem Vorort von Moshi gefunden. Am Sonntagmorgen startete der Fun Run dann um kurz vor 8. Die Fünf Kilometer zum Kilimanjaro Stadion habe ich dann in ungefähr 25 Minuten geschafft. Danach haben wir dann entspannt dem Bad im YMCA einen Besuch abgestattet um erst mal ein bisschen zu Entspannen und uns für drei Stunden in die Kilimanjaro Café Loge gesetzt.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Weihnachtszeit ist Feierzeit



Die Feien sind jetzt fasst vorbei und wir haben hier eine ganze Menge an feiern hinter uns.
Am 22 war da als erstes die Konfirmation unserer Gastschwester Marin. Nachdem sich alle schick gemacht hatte ging es dann auch los zur Kirche, für Marin mit dem Auto, der Rest ist singend hinterhergegangen. Der Gottesdienst dort hat sich dann über Stunden hinweg gezogen. Häufig sind welche aufgestanden um sich draußen bei irgendeinem Shop was zutrinken zu kaufen. Einige Eltern sind auch direkt nachdem ihr Kind die Konfirmation erhalten hat gegangen, oder wie Gilli erst gegen Ende des Gottesdienstes gekommen. Sogar einige der Konfirmanden haben den Gottesdienst immer mal wieder verlassen. Nachdem der Gottesdienst dann zu Ende war und auf dem Platz vor der Kirche Langezeit Fotos gemacht wurden ging es dann im Konvoi wieder nach Hause. Da die Konfirmanden sich hier immer in Paaren zusammenfinden und dann und dann zweimal feiern (einmal mit der einen Familie, das andere Mal mit der anderen), hatten wir an diesem Tag noch nicht die Konfirmationsfeier von Marin. Also haben wir uns aufgeteilt und haben verschiedene Feiern besucht. Ich hab unterwandern die Feier von Baraka besucht, der bei Babu auf der Farm arbeitet. Hier hat man mal sehen können wie eine ärmere Familie hier lebt. Das Haus seiner Familie hat nur zwei Raume, die fast komplett von den Betten belegt werden. Außerdem gibt es auch keinen Strom, weshalb es auch am Tag ziemlich dunkel ist. Die Feier, die vor dem Haus stattfand, war dann aber sehr schön dekoriert und es gab wie es für feiern üblich ist auch essen im Überfluss. Dies war vor allem Gilli zu verdanken, der, wie wir jetzt erfahren haben, den ganzen Vormittag damit verbracht hatte die Feier für die Familie zu organisieren, weswegen er dann auch den Gottesdienst fast Komplet verpasst hat.
Auch an Weihnachten, das wir hier erst am 25 feiern, hat uns wieder ein Stundenlanger Gottesdienst erwartet, doch zuvor haben wir erst mal unser Hausdekoriert. In der Küche wurden alle möglichen Plätzchen gebacken und im Wohnzimmer haben wir einen Tannenbaum aufgestellt. Dieser Wurde dann mit allem dekoriert, was die Towos über die Jahre angesammelt Hatten, diversen Garlanden, Weihnachtskugeln, Lichterketten von denen eine Weihnachtslederabgespielt hat wenn man sie angeschaltet hat. Unter dem Tannenbaum wurden  dann noch einige Tiere mit Weihnachtsmannmütze hingesetzt. Danach ging es dann zum Gottesdienst der sich über vier Stunden hinzog, wovon allerdings mehr als die Hälfte der Zeit für das Spendensammel genutzt wurde, da jedes Kirchenmitglied einzeln aufgerufen wurde. Am Ende des Gottesdienstes hat dann noch jeder eine Soda bekommen. Zuhause haben wir dann eigentlich kaum noch gefeiert, da man das hier traditionell eigentlich gar nicht feiert. Somit hat sich unser feiern auch auf entspannten Familientag begrenzt, allerdings mit allen Kindern der Familie die jetzt zweischneidig bei uns wohnen, der von Musik begleitet wurde, zu der dann auch manchmal getanzt wurde. Der zweite Weihnachtstag lief eigentlich gleich ab nur ohne den Gottesdienst.
Am Wochenende nach Weihnachten ging es dann für uns zu einer Kircheneinweihung, die uns vorher als kurzer Besuch angekündigt wurde dann aber zu einem elendeslangen Gottesdienst ausgeartet ist. Nachdem der Gottesdienst dann endlich zu Ende war, hat es auch erst mal richtig angefangen zu schütten, sodass wir erst mal noch ein bisschen in der Kirche bleiben mussten, bis wir dann weiter zum Festbuffet gegangen sind.
Am 30. Sind wir dann auf der Taufe von Imani, dem Sohn von Gillies Bruder aus Malawi, gewesen, wo der Gottesdienst erstaunlicherweise nicht mal eine Stunde lang und auch nur für Familienmitglieder und geladene Gäste war. Vor dem Gottesdienst habe sich alle bei Babus Haus getroffen, von wo alle, wie auch bei der Konfirmation, singend losgegangen sind und wo wir nach dem Gottesdienst auch alle wieder gemeinsam hingegangen sind. Vor Lauras und meinem alten Haus, das mittlerweile fertiggebaut ist, fand dann auch die Tauffeier statt.
Marins Konfirmationsfeier fand dann einen Tag später statt. Der ganze Vormittag wurde damit verbracht, das Haus zu putzen, den Garten zu dekorieren und eine große Bühne in den Garten zu bauen. Erst gegen Nachmittag fing dann die Feier an. Die Feier war dann soweit auch nicht besonders, es gab essen im Überfluss, dann wurden Geschenke überreicht, Kuchen verschenkt und am Ende gab es dann noch eine kleine Party, die aber auch sehr schnell zu Ende war.
Neujahr haben wir hier allerdings kaum gefeiert. Wir sind bis Mitternacht aufgeblieben haben uns ein „Frohes Neujahr“ gewünscht und das war es dann auch schon. Ein paar im Dorf haben auch statt eines Feuerwerkes einen Autoreifen verbrannt.
Auch sind Debbies Eltern an diesem Tag angereist, mit denen wir im Laufe der nächsten Tage zwei Tagesausflüge gemacht haben. Der erste ging zum Lake Chala, wo wir wieder die große Wanderung zur Kenianischen Grenze gemacht haben. Beim zweiten Ausflug haben wir dann eine Traditionelle Schmiede, sowie ein Chaggamuseum besichtigt und sind danach noch zu einem der Wasserfälle in Marangu und zum Kilimanjaro National Park gegangen. Das Debbies Eltern beide Ärzte sind habe sie dann auch noch eine Führung durch die Dispencery des Ortes bekommen zu der ich dann auch noch mitgekommen bin.
Hier wird es jetzt langsam wieder ruhiger, Debbies Eltern sind auf Safari und die Kinder aus der Familie reisen jetzt auch bald ab. Ab nächster Woche geht dann alles wieder seinen gewohnten lauf, dreimal die Woche Kiumako, zweimal Kochen. Allerdings ist Pracseda dann erst mal weg, da sie nach Deutschland reist.